Hier ist ein weiteres Mosaiksteinchen für die innere Landkarte der Biotensegrität. Immer wieder finde ich diese Nuggets in den Aufzeichnungen der BiotensegriTea Parties des Biotensegrity Archives. Warum in den Aufzeichnungen? Weil live oft alles viel zu schnell geht, um es abzuspeichern und den eigenen Gedanken dazu zu folgen.
In der letzten BiotensegriTea Party gab es für mich wieder einen echten Aha-Moment, als Leonid über seine Arbeit* mit an Cerebralparese** leidenden Kindern sprach:
"Je schlechter es dem Kind geht und je schlechter sein physischer Zustand ist, um so näher kommen seine Bewegungen dem biomechanischen Standardmodell!"
Nach kurzem Nachdenken kann ich nur bestätigen, dass das bei Pferden ebenso ist. Gesunde, starke, bewegungskompetente Pferde bewegen sich fließend und kraftvoll als Einheit. Die Kräfte fließen so zusammen, dass sich alle Teile gemeinsam harmonisch vorwärts bewegen.
Je mehr mechanische Abläufe man zu erkennen glaubt, um so schlechter die Performance und meistens auch die Gesundheit des Pferdes. Die vermeintlichen Hebel und Kraftwirkungen haben seltsame Richtungen, es scheint entweder nicht vorwärts zu gehen oder das System wirkt unbremsbar. Die Teile arbeiten und schwingen gegeneinander, gegen den Boden, gegen den Reitenden, anstatt gemeinsam ein Ziel anzustreben.
Und überhaupt, das Ziel...
Das scheint es nicht zu geben. Der Körper wirkt mit sich selbst so beschäftigt, dass er nicht in der Lage zu sein scheint, sich auch noch mit äußeren Anforderungen auseinanderzusetzen. Eine Steigung, ein Gefälle, Matsch oder Steine bringen ein solches Pferd bereits an oder über seine Grenzen.
Das bedeutet, weitergedacht, dass das biomechanische Standardmodell Pathologien beschreibt. In einem gesunden agilen Lebewesen gibt es keine Hebel und man würde sich auch sehr schwer tun, die Bewegungen mit mechanischen Begriffen zu beschreiben.
Wir brauchen also ein besseres Modell, um gesunder Lebendigkeit gerecht zu werden.
Ach, das gibt es ja schon.
Biotensegrität,
lebendige Tensegrität, tensegrale Lebendigkeit.
*https://www.abrtherapy.com/
**Bei der infantilen Cerebralparese handelt es sich um eine bleibende Störung des Haltungs- und Bewegungsapparates
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